Belletristik

Maren Gottschalk: Jenseits von Bullerbü – Die Lebensgeschichte der Astrid Lindgren

Ronja Räubertochter, Pippi Langstrumpf oder Karlsson vom Dach kennen bereits die Kinder besser als die Frau, aus deren Feder diese Figuren entsprungen sind. Über die Menschen der Sowjet-Union wurde einmal geschrieben, sie hätten nur zwei Bücher im Regal: Die Bibel und Karlsson vom Dach. Aussprüche ihrer kindlichen Helden wie „Das stört doch keinen großen Geist“ sind zu geflügelten Worten in der schwedischen Sprache geworden. Trotzdem hielt Astrid Lindgren sich erstaunlich zurück, wenn es um die Diskussion und Deutung ihrer – auch pädagogisch umstrittenen – Bücher ging. Solche eine Haltung kann wahrscheinlich nur eine Autorin einnehmen, die sich selbst als ein kleines Mädchen zwischen 6 und 11 Jahren sieht, für das ihre Geschichten entstehen.

Maren Gottschalk versucht dennoch uns einen Teil der Biografie der Autorin nahe zu bringen. Begonnen auf dem elterlichen Bauernhof mit seinen Pflichten und kindlichen Freiheiten, über den Skandal der unehelichen Geburt ihres Sohnes Lars, der unglücklich verlaufenden Ehe mit Sture Lindgren bis hin zu ihren literarischen Erfolgen und ihrem politischen Engagement.

Die Biografin greift dabei zurück auf die schwedischen Biografen vor ihr, die eng mit Astrid Lindgren befreundet waren und auf Aussagen der Tochter Karin. Als Biografin kann sie sich auf die Sympathie der Leser für Astrid Lindgren verlassen und schlägt einen sachlich-nüchternen Erzählton an. Dieser klammert aber nicht das Loblied auf ihre großen Kinderromane aus und erwähnt dennoch die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Haltung der Autorin. Eine Zeittafel am Ende des Buches fasst das Erzählte chronologisch noch einmal zusammen.