Kinderbuch 9-14 Jahre

Lois Lowry: Wer zählt die Sterne

1943 ist Dänemark von Hitler-Deutschland besetzt. Für die Kinder hat es zunächst noch kaum Bedeutung, dass an jeder Straßenecke deutsche Soldaten stehen. Wichtiger sind Annemarie und ihrer jüdischen Freundin Ellen die Sportwettkämpfe in der Schule. Doch unversehens drängt sich mehr in ihren Alltag als die leisen Kaffeegespräche ihrer Mütter und die verbotene Zeitung, die Peter ihrem Vater manchmal vorbei bringt. Unversehens muss Ellens Familie in Sicherheit gebracht werden. Ellen geht mit ihrer Freundin zu Onkel Henrik ans Meer, von wo aus die Flucht ihrer Familie ins freie Schweden vorbereitet wird.

In diesen Tagen nimmt Annemarie von ihrer behüteten Kindheit Abschied. Sie erlebt, dass es manchmal sicherer ist, nichts zu wissen und dass man manchmal auch mutiger und unbefangener ist, wenn man nichts weiß. Als Annemaries Mutter sich verletzt, übernimmt es Annemarie, den Flüchtlingen zu helfen, indem sie die Hunde der deutschen Soldaten mit einem Kokain-Taschentuch verwirrt.

„Wer zählt die Sterne“ ist ein Betroffenheit erzeugendes Kinderbuch, das sich dem dänischen Widerstand gegen die deutschen Nazis widmet. Bewusst greift es den Kindern bekannte Situationen aus dem Schul- und Familienleben auf und zeigt, welche Bedeutung sie in unschuldiger und politisch gefährlicher Zeit haben. Gleichzeitig entstehen mit diesen Alltagssituationen kindliche Hauptfiguren, die zur Identifikation auffordern. In einer der Nebenfiguren ist der junge dänische Widerstandskämpfer Kim Malthe-Brunn verewigt, der sich während der faschistischen Besetzung voller Idealismus für seine jüdischen Landsleute eingesetzt hat. Der positive Ausgang von „Wer zählt die Sterne“ ermutigt bereits Kinder ab 10

Jahren sich der politischen Vergangenheit zu stellen und ihre Gegenwart darauf hin zu befragen.

Die deutsche Übersetzung besorgt Andreas Steinhöfel, dessen eigene Bücher Kinder und Jugendliche durch ihre klare und direkte Sprache begeistern.