Kinderbuch 9-14 Jahre

Lisa Graff: Eine Messerspitze voll Magie

Wer Schubladen mag, der darf dieses Buch gern in die Mutter-Tochter-Schublade tun, obwohl der 11-jährigen Cady die leibliche Mutter fehlt. Doch Miss Mallory, die das „Heim für verloren gegangene Mädchen“ leitet, ist ihr so nah wie eine echte Mutter. Viele ihrer Schützlinge vermittelt sie nach wenigen Tagen in liebevolle Familien, manche sogar nach Stunden – nur bei ihrem Herzchen Cady stellt sich das untrügerische Zeichen, ein Ziehen in der Brust lange nicht ein. Umso mehr verfolgt sie Cadys Talente, für jede Person genau den richtigen Kuchen zu backen, den es natürlich auch auf jeder Adoptionsparty gibt. Doch schließlich taucht Toby auf und er scheint für Cady der Richtige zu sein, auch wenn er zunächst weniger ein Zuhause als ein „Warenhaus für verloren gegangene Gepäckstücke“ anzubieten hat Doch die feinfühlige Cady fügt sich dort schnell ein und trägt dazu bei, verloren gangene Koffer, gestohlene Talente und unerfüllte Sehnsüchte zu entwirren.

Lisa Graff ist eine wunderbar magische Geschichte gelungen, die nicht im entferntesten an Harry-Potter-Abklatsche erinnert, sondern ein ganz neues Sujet zu öffnen scheint. Nicht zuletzt deshalb, weil alle Rezepte von Cady in die Geschichten eingeflochten werden und zum Nachbacken auffordern. Dem einzigen Wermutstropfen, der großen Personenfülle zu Beginn der Geschichte wirkt der Verlag geschickt durch eine vorangestellte Liste aller Hauptpersonen entgegen. Das zauberhafte Backbuch „Eine Messerspitze voll Magie“ ist 2014 im Ueberreuter-Verlag für 12,95 Euro erschienen.