Hans Peter Roentgen: Schreiben ist nichts für Feiglinge

Jeder Schreibende träumt vom eigenen Buch, doch der Weg dahin ist mühselig. Selbst wer unzählige Schreibratgeber studiert und schließlich recht passabel formulieren kann, hat noch lange keinen Verlagsvertrag in der Tasche. Erfahrungen im Autorenmarketing wären jetzt nötig, doch hier beginnen auch die besten Freunde schweigsam zu werden, um sich nicht einen Konkurrenten heranzuziehen. Hans Peter Roentgen möchte Schreibende aufklären, wie der Buchmarkt funktioniert, was Vorurteile und Tatsachen sind. Er ist nicht der erste auf diesem Gebiet und leider auch nicht der beste.

Sein Buch mit dem provokanten Titel „Schreiben ist nichts für Feiglinge – Buchmarkt für Anfänger“ ist im Sieben Verlag 2013 erschienen. Der Autor hat über 20 Jahre Erfahrung in Seminaren, Schreibzirkeln und Foren gesammelt und bereits im selben Verlag einen ähnlichen Ratgeber „Drei Seiten für ein Expose“ vorgelegt. In seinem jetzigen Buch berichtet er darüber, welche Stolpersteine auf dem Weg zum Verlag zu finden sind und wie die Verlagsplanung abläuft. Ist das Buch erst einmal auf dem Markt, muss es sich verkaufen. Im Gegensatz zu ähnlichen Handbüchern anderer Autoren geht Roentgen dabei erfreulich ausführlich auf den Onlinehandel ein. Seine Ausführungen beschließt er mit Interviews von Ina Fuchshuber, Andrea Kaufmann, Silke Porath, Anne Rudolph, Natalja Schmidt, Andreas Wilhelm und Bettina Wörgötter, die er geführt hat.

Hans Peter Roentgen kennt den Buchmarkt ohne Zweifel, doch oft formuliert er umgangssprachlich. Was zu Beginn des Buches auch im Zusammenhang mit der direkten Ansprache der Leser vielleicht noch Nähe und Kontakt stiftet, wird auf die Dauer gesehen doch etwas weit und unklar. Oft scheint sich Roentgen auch nicht der Mühe der Recherche unterziehen zu wollen (so z.B. zum Thema Übersetzungen: „Jetzt fragen Sie vermutlich, wie wahrscheinlich es ist, dass ein deutscher Autor übersetzt wird. Und ich muss Ihnen sagen, dass ich keine genauen Zahlen nennen kann…“). Auch das Layout des Buches ist stellenweise gewöhnungsbedürftig.

Fazit: Für 14,90 Euro ist es eher ein lesenswertes Taschenbuch, das man sich über die (Fern)-Leihe oder Freunde borgt als eine Investition in die eigene Schreibkarriere.