Gedichte

Gustav Falke: Das Märchenbeet

Die gelben Schwarzwurzblüten ragen hoch
Und streuen durch die stille Mittagsluft
Den leisen, lieblichen Vanillenduft.

Zwei kleine blaue Falter wiegen sich
Auf diesen süßen Wellen wie verhext
Um einen Kelchstern, der am höchsten wächst.

Ganz abseits, einsam liegt das gelbe Beet,
Ein träumend Märcheneiland. Nur die Nacht,
Der stumme Mond sehn es einmal erwacht:

Da drehen weiße Fräulein, ziergekrönt,
Im Schleier ihrer schwarzen Haare sich
In strengem Tanze, fremd und feierlich.

Und in der Mitte ein verliebtes Paar
Verirrter Ritter trägt der Königin
Die dunkle Schleppe mit verstörtem Sinn.