Belletristik

Frederick Hetmann: Das große Buch der Indianer-Märchen

Viele heranwachsende Generationen sind von der indianischen Kultur fasziniert. Nicht zuletzt der Indianer wegen wurde Amerika für viele zu einer Art Sehnsuchtsort. In den Mythen und Märchen der Indianer erleben wir die beinahe untergegangenen Völker jenseits aller Klischees vom „barbarischen Wilden“ oder „heroischen Krieger“. Wir erleben sie als ein Kulturvolk ohne gleichen, das dennoch eng mit der Natur verbunden blieb. Neben eigenen Gottheiten wurden auch Tiere und sogar Felsen wie die Rocky Mountains heilig gesprochen. Zu Zeiten ökologischen Bewusstseins wird gerade diese Einstellung der Indianer heute wichtiger denn je. Dem scheint auch das Recycling-Papier zu entsprechen, für das sich der Verlag bei diesem Band entschieden hat.

Einer der größten Märchenerzähler überhaupt, Frederick Hetmann (2006 viel zu früh verstorben), hat sich in besonderer Weise auch den Indianermärchen verschrieben. 2013 hat der Verlag Königsfurt – Urania einen Sammelband Indianermärchen von ihm veröffentlicht. Darin enthalten sind die Märchen der Märchenbände „Büffelfrau und Wolfsmann“ und „Der grüne Vogel“. Voran- oder nachgestellt finden sich ausführliche Erläuterungen zu den Stämmen der nord- und mittelamerikanischen Indianer und ihrer Kultur, der die Märchen, Mythen und Sagen entstammen, die Hetmann teilweise auch genretypisch gliedert. Sie stammen aus seinem „Indianerlexikon“. Der Verlag gibt Hetmanns Indianermärchen ausdrücklich zum „lesen und vorlesen“ heraus. Hetmann-Kenner wissen allerdings um den um Genauigkeit bemühten, eher spröden Stil des Erzählers. So werden nur ausgewählte Geschichten auch jüngere Zuhörer ansprechen. Fündiger dagegen werden wissenschaftlich interessierte Indianisten.

„Das große Buch der Indianer-Märchen“ (ISBN: 978-3868260304) ist für 12,99 Euro erhältlich. Mit ihm wandert ein Stück Weltkulturerbe in jeden Bücherschrank.