Kinderbuch 9-14 Jahre

Elisabeth Zöller: Das Monophon

Elisabeth Zöller ist wieder einmal ein politisches Jugendbuch gelungen, wie es berührender nicht sein könnte. Es ist eine Parabel auf die Frage der Heranwachsenden wie Hitler an die Macht kommen konnte. Im Mittelpunkt steht die etwa zwölfjährige Mathilda und ihre Freunde Mila und Leo. Auf dem Marktplatz ihres Dorfes wird eines Tages ein Monophon aufgestellt (ähnlich einem Grammophon). Es soll für Einklang und sorgen, seine beschwingte Musik findet zunächst breiten Anklang. Doch bald schon, sorgt es nicht nur für Musik, sondern verkündet auch Befehle, welche Bewohner der Stadt sich einzufinden haben, um fortgeführt zu werden. Besonders Mathildas Freundin Mila möchte gern zu diesen Auserwählten gehören, doch Mathilda hat Zweifel, was mit den „Auserwählten“ geschieht. Sie spürt, dass es den Schwarzhemden, die das Monophon bedienen, vor allem darum geht, die Menschen zu kontrollieren und zu willigen Befehlsempfängern zu machen. Der Verlust der Selbstbestimmtheit macht ihr Angst.

Nach und nach verändert sich der Ton des Monophons. Es wird rücksichtslos, fordernd, bestimmend. Dennoch sind die meisten Bürger treue Anhänger des Monophons. Mathilda und ihr Freund Leo merken, dass sie etwas gegen die Schwarzhemden unternehmen müssen, um wirklich wieder eine Gemeinschaft zu werden. Aber wird es ihnen gelingen, Helfer zu finden?

Um das „Monophon“ hat Elisabeth Zöller wieder einmal eine Situation konstruiert, die die jungen Leser direkt in das Geschehen einbezieht. Mathilda und ihr Freund Leo werden zu Identifikationsfiguren. Der Konflikt zu besten Freundin Mila, die einmal zu Mathilda aufschaute und nun versucht, sich über sie zu stellen, rührt an viele Fragen, die die Heranwachsenden so auch von sich kennen. Mit den Figuren der „Schwanzhemden“ schafft sie eine deutliche Nähe zu faschistischen Organisationen, ohne diese mit einem Wort direkt zu erwähnen. Das ist auch nicht nötig, denn Zöller setzt ganz auf die Handlung und die daraus erwachsenden Emotionen. Mit einer einfachen und klaren Sprache deckt sie Entwicklungen auf, die sich sonst nur schwer vermitteln lassen.

Obwohl sich Elisabeth Zöller bereits mehrfach mit politischen Themen auseinander gesetzt hat, dürfte „Das Monophon“ (ISBN: 978-3446243101) ihre bisherigen Bücher demnächst als Klassenlektüre verdrängen. Es ist im Herbstprogramm des Hanser-Verlags 2013 für 12,96 Euro erschienen und überall im Buchhandel erhältlich.