Belletristik

David Almond: Feuerschlucker

Selten gelingt es einem noch weitgehend unbekannten Autor mit leisen Tönen seine Leser so zu fesseln wie es David Almond mit seinem Buch „Feuerschlucker“ gelingt.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Bobby Burns, der in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts in einem ärmlichen Küstenort in England aufwächst. Sein Vater ist krank aus dem letzten Krieg zurück gekehrt. Seinem Freund McNulty haben die Erlebnisse das Herz gebrochen und den Verstand geraubt. Er schlägt sich als Feuerschlucker durch ohne Freunde und Heimat zu finden. Seine Kunststücke ziehen die Menschen an wie sein irres Auftreten sie abstößt. Dass Bobbys Vater seinem Sohn die Hintergründe dieses gebrochenen Menschen erklärt, hilft Bobby, dem Alten die Hand zu reichen und ihn zu unterstützen.

Während die Nachrichten im Fernsehen die Kuba-Krise und die mit ihr verbundene Gefahr eines neuen Krieges wiedergeben, muss Bobby sich durch ganz andere Kriege kämpfen. Sein erstes Jahr auf einer höheren Schule hat begonnen, für die er sich durch einen bestandenen Test qualifiziert hat. Aber wie jemand, den man achten muss, wird er durch die dortigen Lehrer nicht empfangen. Im Gegenteil der sadistische Lehrer Todd hat es besonders auf Bobby und seinen neuen Freund Daniel abgesehen. Vielleicht könnte Bobby leichter lernen, wenn er die Gewalt die Todd ausübt annehmen könnte wie eine Naturgewalt. Aber der aus der Stadt hinzugezogene Sohn eines Fotografen, Daniel, nimmt den protestiert mit geheimnisvollen Fotos gegen die grausamen Schulrituale.

In „Feuerschlucker“ wird der Hauptheld immer wieder gezwungen Position zu beziehen: Position zu seiner Liebe Ailsja, die ebenso wie er den Test bestanden hat, aber sich der Schule verweigert, weil sie sich um ihren Vater und ihre Brüder kümmern muss; Position zu McNulty zu beziehen, der fast schon kein menschliches Leben mehr führen kann, Position zu beziehen gegen den drohenden Krieg und gegen die grausame Schule. Wie Bobby diese Positionen entwickelt, beschreibt Almond durch einfache Situationen mit mit treffenden Dialogen.

In England wurde dieser Roman des 1953 geborenen Autors mit dem Whitbread Childrens und dem Smarties Award geehrt. Auch hier in Deutschland werden nicht nur friedensbewegte Leser diesen Entwicklungsroman in ihr Herz schließen.