Christoph Matzl: Das Baumhoroskop der Kelten
Bäume sind des Menschen ewige, vertraute Begleiter, unentbehrliche Spender von Schatten, Früchten und Holz, Symbol und Garanten des Lebens. Derzeit diskutieren Umweltschützer zwar das „Waldsterben“, doch der einzelne Baum tritt in dieser Diskussion selten in den Mittelpunkt.
Ganz anders war das Verhältnis unserer keltischen Vorfahren zu den Bäumen. Bäume waren Sinnbild auch für individuelles menschliches Leben. Das spiegelte sich nicht nur in den Bräuchen der Druiden, die in heiligen Hainen abgehalten wurden, wider, sondern auch in ihrer Art des Horoskops. Im keltischen Kalender dauerte der Monat zwischen 30 und 31 Tagen. Allerdings wurde der Monat nicht wie bei uns in vier 7-Tage-Wochen geteilt, sondern in sechs 5-Tage-Wochen. Außerdem wurde der Monat in 2 Hälften gegliedert. In eine zunehmende, 15 Tage dauernde und eine abnehmende Hälfte, die zwischen 14 und 16 Tagen dauerte. Jede Baumphase währt im Schnitt 9-10 Tage und wiederholt sich zweimal im Jahr, mit zwei Ausnahmen, die nur einmal im Jahr vorkommen. Darüber hinaus gibt es vier eintägige Baumphasen, die mit den keltischen Hauptfesten zusammenfallen. So ergeben sich 40 Baumsymbole, die für die verschiedenen Menschentypen stehen.
Sie werden u.a. in dem Buch von Christoph Matzl „Das Baumhoroskop der Kelten“ vorgestellt, das 2005 im österreichischen Verlag Ueberreuter erschienen ist. Die Herausgabe dieses Büchleins wurde u.a. durch das „Kuratorium Wald“ unterstützt, das in Wien eine besondere Sehenswürdigkeit ähnlich dem englischen Stonhedge angelegt hat: einen 130 Meter großen Lebensbaumkreis nach dem Bild des keltischen Kalenders. Was in Matzls Buch nur schwarz auf weiß erlesbar ist, kann in Wien erfahren werden: die Bedeutung unterschiedlicher Bäume, ihr Stamm- und Kronenbild, ihre Blattstruktur. So ist „Das Baumhoroskop der Kelten“ ein Ratgeber, der sich auf viele Weisen lesen lässt: aus kulturhistorischer Sicht, aus esoterischem Interesse oder auch als Einstimmung auf eine Reise nach Wien. Denn wie heißt es schon bei Erich Kästner
“Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.“