Brigitte Endres / Sabine Wiemers: Die Prinzessin und die Erbse
Gleich mit dem ersten Bild – noch bevor der Text beginnt – weiß man Bescheid: das Prinzesschen auf dem Thron und neun hilfreiche Hände recken sich ihr entgegen, um ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Und das, obwohl die Prinzessin anstatt „bitte“ immer nur ruft: „sofort!“. In Märchen aber sind es für gewöhnlich die kleinen Dinge, die eine Änderung bewirken. Und so ist es auch in dieser Geschichte über eine bezaubernde Tyrannin: Eine Erbse will sich nicht verspeisen lassen und nimmt – wie ehedem ein Pfannkuchen, kantipper kantapper – Reißaus. Die Prinzessin wächst über sich hinaus. Sie plumpst in den Schlossgarten, verfolgt die Erbse ohne Rücksicht auf ihr Kleidchen vom kleinsten Mauseloch bis in den Schweinestall und wieder zurück ins Schloss. Erschöpft fällt sie nieder und beginnt nachzudenken. So ganz genau weiß es niemand zu sagen – aber es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass ihr da ein Zauberwort einfällt, das sie und die Erbse zu dicken Freunden werden lässt. Denn ab dieser Zeit darf die Erbse im weichen Bettchen der Prinzessin schlafen.
Die Geschichte von Brigitte Endres mit viel Schwang erzählt, wird ebenso gekonnt von Sabine Wiemers in humor- und detailreiche, turbulente Bildszenen umgesetzt, in denen das Prinzesschen immer dort ist, wo es hingehört: im Vordergrund, im Mittelpunkt oder obenauf. „Die Prinzessin und die Erbse“ ist ein Kinderbuch das wie selten eins die Probleme der Kinder (und ihrer Eltern) aufgreift und sie mit Verbindungen zu althergebrachten Märchen durchspielt. Es ist im Januar 2010 im österreichischen Residenz-Verlag für 14,90 Euro erschienen.