Andy Puddicombe: Mach mal Platz im Kopf – Meditation bringt`s

Dem Ruckcover nach ist Andy Puddicombe (geb. 1974) einer der Meditationsgurus in England. Er stellt seinen Lebensweg und seinen Meditationsansatz in seinem nun auch als Taschenbuch bei MensSana erschienen Buch „Mach mal Platz im Kopf – Meditation bringt´s“ ausführlich vor. Nach – zunächst verdrängten – persönlichen Verlusten bricht er sein Sportstudium ab und wird buddhistischer Mönch. Er lernt, arbeitet und praktiziert in verschiedenen Klöstern weltweit, bevor er wieder in die Welt zurück kehrt und u.a. als Berater für Achtsamkeit in einer Privatklinik arbeitet und Meditiationsworkshops im eigenen Unternehmen anbietet.

Positiv wie negativ kann man vielleicht das Fazit geben: „Mach mal Platz im Kopf“ regt an, in Meditation einzusteigen. Grund haben dazu viele. Wie der Autor selbst erleben sie Arbeitsstress und Gedankenflut als bedrückend. Mal abschalten tut wohl jedem gut – doch fast jeder kennt das Problem: Wie fang´ ich´s nur an? Gleich nach Tibet ins Kloster auszuwandern, dazu hat kaum einer die Möglichkeiten.

Aber das ist auch gar nicht nötig. 10 Minuten am Tag an einem ruhigen persönlichen Ort – das sollte für jeden möglich sein. Auch damit ließen sich nach zwei Wochen schon erstaunliche Ergebnisse erzielen. Und wer es über Jahre praktiziert, dessen Hirnstrukturen verändern sich sogar dauerhaft positiv, so die Studien, die Puddicombe zitiert.

Bevor es um die Einführung in verschiedene Meditationspraktiken geht, bietet der Autor noch einen Teil positiver Psychologie u.a. in Form gleichnishafter Geschichten an. Diese waren für mich der größte und persönlichste Gewinn des Buches. Das eigene Leben wie den Himmel zu erfahren, der immer blau ist, auch wenn sich Wolken davor geschoben haben. Eingefahrene Verhaltensmuster wie Straßen zu verlassen, an deren ende ein Loch wartet, in dem man unweigerlich landet, egal ob man nun im Rennwagen drauf zu rast oder nur vorsichtig geht. Nach diesen Bildern gibt Puddicombe Anregungen zur Wahrnehmung bei der eigentlichen Meditation. Grundlage ist die Sitzmeditation, aber er leitet auch zur Lauf- oder Essensmeditation an. Besondere Hinweise finden sich auch für Sportler oder für das Problem des Einschlafens. Die Kernaussage liegt für Puddicombe jedoch darin, dass die Meditation kein Selbstzweck ist. Sie sollte lediglich dazu dienen, befreiter durch den Alltag zu gehen, indem man in die Lage versetzt ist, Gedanken und Gefühle besser zu steuern.

Im Text verweist Puddicombe geschickt auch immer wieder auf seine Seite getsomeheadspace, für die allerdings Englisch-Kenntnisse nötig sind.

Wer über einige Weiten hinweglesen kann und wenig Erfahrung mit Meditation hat, ist mit Puddicombe „Mach mal Platz im Kopf“ auf dem richtigen Weg. Das Taschenbuch ist für 16.99 Euro im Buchhandel erhältlich.