Ulf Nilsson / Eva Eriksson: Als Oma seltsam wurde

Einer der bekanntesten schwedischen Kinderbuchautoren, Ulf Nilsson greift ein Thema auf, das mehr und mehr um Präsenz auch in der Kinderliteratur ringt: Alzheimer. In einer kleinen Nachbemerkung bekennt er sich dazu, selbst erlebt zu haben, wie seine Großmutter langsam verwirrter und verwirrter wurde. Das machte ihm Angst, denn als Kind konnte er die Vorgänge um die Krankheit nicht verstehen. Mit seiner kleinen Erzählung verbindet sich der Wunsch, Kinder auf die neue Situation vorzubereiten.

Die Geschichte wird von einem sechsjährigen Jungen erzählt. In den letzten Tagen war es ihm schon merkwürdig vorgekommen, dass seine Oma immer wieder das selbe Kapitel seines Kinderbuches vorgelesen hatte. Aber an diesem Donnerstag gerät die alltägliche Routine vollends aus den Fugen. Zum ersten Mal erkennt sie ihren Enkel nicht, auf den sie immer aufpasst. Sie hält ihn für ihren Sohn. Das tut weh. Und als das Bäckerauto kommt, findet sie das Brot viel zu teuer. Und auf einmal hebt sie all ihr Geld von der Bank ab und versteckt es überall im Haus.

Ulf Nilsson schildert alltägliche Ereignisse aus der Sicht eines Kindes mit einem leisen Humor, aber auch mit viel Melancholie. Er zeigt die Hilflosigkeit des kleinen Jungen, der seine Oma mit dem Flitzbogen zur Bank begleitet. Aber er will Kinder nicht ängstigen. Am ende ist es zunächst nur eine durch Penizillin heilbare Grippe, die die Verwirrtheit auslöst. Dass das leider nicht immer so sein kann, werden betroffene Kinder allein feststellen. Wie schon mehrfach hat Eva Eriksson den Text liebevoll illustriert. Sie zeigt ein dörfliches Umfeld mit einer gewöhnlichen Oma und unterstützt detailreich die genauen Beobachtungen des Erzählers.

„Als Oma seltsam wurde“ ist wieder in der so lebensnahen, kindgerechten Minimax-Reihe des Beltz-Verlags für 5,95 Euro erschienen und seit Januar 2013 im Handel erhältlich.