Sebastian Meschenmoser: Herr Eichhorn und der Mond
„Eines Tages erwachte Herr Eichhorn, weil der Mond in sein Dach gefallen war…“ Wie kann so ein Textbeginn noch getopt werden?, fragt man sich. Herrn Eichhorn ist zwar nichts passiert, aber er fühlt sich irgendwie schuldig daran, dass der Mond nun nicht mehr am Himmel ist. Darum möchte er ihn so schnell wie möglich loswerden. Doch das ist nicht so einfach. Im Gegenteil, er zieht nur noch den Igel, den Ziegenbock und die Mäuse mit in die Geschichte hinein. Und nun ist der Mond nicht nur nicht am Himmel, sondern wird bei seinen „Abschiebeversuchen“ ziemlich stark ramponiert. Herr Eichhorn, Bock, Igel und Mäuse sehen schon traurige Konsequenzen für sich voraus.
Herr Eichhorn ist für die Kinder eine ideale Identifikationsfigur. Er verbindet das sympatische Eichhorn mit der gut gemeinten Unüberlegtheit, wie sie Kinder an sich selbst erleben. Seiner Angst versucht er tatkräftig zu begegnen.
Meschenmoser erzählt im wahrsten Sinne des Wortes eine Bildergeschichte. Mit einem kurzen Text reißt er Situationen an und führt sie dann in ganzseitigen Bildern fort, so dass die kindlichen Betrachter sich selbst einen Reim auf den Verlauf der Geschichte machen müssen. So entwickeln Kinder ihre Fähigkeit, Bilder zu lesen und sich damit auf das tatsächliche Lesen von Kinderbüchern vorzubereiten. Meschenmoser trennt vorsichtig die graphische Gestaltung des eigentlichen Handlungsverlaufs von den Ängsten und Befürchtungen der Hauptpersonen. Allerdings werden Kinder bei dieser Unterscheidung Hilfe durch die Erwachsenen brauchen.
Von Meschenmoser (geb. 1980) ist ebenfalls bei esslinger „Fliegen lernen“ erschienen.