Rotraud Saeki: Märchen aus Japan
Manchmal ist die Entstehung eines Märchenbuchs selbst ein Märchen. So die durch Rotraud Saeki übersetzten und herausgegebenen japanischen Märchen aus der sammelwürdigen Reihe des Königsfurt-Verlags. Kurz nach ihrem Germanistik-Studium heiratete Rotraud Saeki nach Japan und lernte dort durch Familie und Bekannte auch anhand der Märchen japanisch. Besonders aber ist an diesem Band auch, dass er viele Märchen aus Okinawa enthält. Okinawa ist ein im Süden Japans gelegenes Inselgebiet. Aus dem Inseldasein ergibt sich eine besondere Abgeschiedenheit der Kultur, Märchen aus diesen Bereich liegen hier erstmals in deutscher Sprache, wenn nicht gar erstmals überhaupt veröffentlich vor. Ihren Dank spricht die Autorin auch dem bekannten Märchenforscher und –sammler Hans Christian Kirsch aus, der durch seine Person und seine Ratschläge die Herausgabe des Buches intensiv begleitet und unterstützt hat.
Unter diesen Vorzeichen ist ein für Jung und Alt wunderbar lesbarer Sammelband entstanden, der durch seine vielfältigen Motive, seine Naturverbundenheit und seine schlichte Sprache besticht. So gibt es poetische Märchen über die sogenannten Sternenstrände, die aus klitzekleinen Korallenschutt bestehen; Märchen über die Gestirne und Götter, über Tiere und die menschlichen Zünfte. Gegensätze, vor allem die weltbekannten Gegensätze zwischen arm und reich, faul und fleißig, erzeugen spannende Konflikte. Überraschende Wendungen erstaunen den Leser ebenso wie merkwürdige Fabelwesen.
Die Märchenschätze aus Japan gehören somit in jeden Bücherschrank eines Märchenfreunde oder Liebhabers der fernöstlichen Kunst und Kultur.