Belletristik

Ralf Thenior: Ja, mach nur einen Plan

Der als „Dichter und Kleingärtner“ in Dortmund lebende Ralf Thenior veröffentlichte 1988 den Roman „Ja, mach nur einen Plan“. 2012 erschien eine Neuauflage des Textes, dessen zentraler Schauplatz die Dortmunder Nordstadt ist, im Aisthesis Verlag.

Die drei Hauptfiguren sind strauchelnde Randexistenzen, die zufällig im selben Haus wohnen.

Aschröter kann, allerdings nicht mehr allzu lange, von einer kleinen Erbschaft leben. Kreuzworträtselexperte Kadur lässt sich ständig verleugnen und gibt vor, auf Reisen zu sein, um Begegnungen mit seinen zahlreichen Gläubigern zu vermeiden. Detroy schließlich hat ein abgebrochenes Musikstudium und Schlimmeres hinter sich und versucht, ein paar Mark zu verdienen, indem er nachts in den Dortmunder Kneipen die – damals noch real existierende – „Westfälische Rundschau“ verkauft. Er leitet außerdem einen Kirchenchor, um zumindest halbwegs ein Auskommen zu haben.

Als das Trio sich an einem Kunstraub von internationaler Dimension beteiligt, in dem zufällig auch eine, gerne mal Hundeblut trinkende, satanistische Loge verwickelt wird, ist schnell klar, dass die Geschichte nicht gut ausgehen wird. Am Ende können nur zwei der drei sympathischen Loser froh sein, wenigstens lebend aus der Sache herausgekommen zu sein. Was allerdings beinhaltet, so schnell wie möglich aus Dortmund zu verschwinden…

„Ja, mach nur einen Plan“ ist eine detailgenaue Milieubeschreibung, die in einer ungeschliffenen Sprache ohne überstrapazierenden Tiefgang erzählt wird. Die schrägen Charaktere, die nach und nach im Roman auftauchen, sprechen überwiegend die Sprache des Ruhrgebiets, also „Pottslang“. Es werden Alltagsweisheiten ausgetauscht, aber es kommt auch, gerade zwischen Aschröter und Detroy, immer wieder zu hochkomplexen, verblüffend kenntnisreich geführten Diskussionen über Renaissance-Musik, Modern Jazz, chinesische Falsettisten oder Susan Sontags Camp-Theorie.

Insgesamt ist Ralf Thenior mit diesem Roman ein empfehlenswerter Stilmix aus Krimi, Gaunerstück, Sozialreportage und Slapstick gelungen. Und der Autor zeigt sich hier einmal mehr als literarischer Chronist des Ruhrgebiets.