Peter Pohl: Anton, ich mag dich
Am Ende erhält der 10jährige Erzähler Jojo eine Ansichtkarte von seinem Freund Anton: „Bin in einem Fußballcamp. Konnte nicht Nein sagen, als das Angebot kam. Alles ging so schnell, darum konnte ich es dir nicht erzählen. Man sieht sich.“ Aber als Jojo diese Karte erhält, weiß er inzwischen genau, dass der von ihm bewunderte Anton in einem Heim untergebracht wurde. Anton, der beste Fußballer der Klasse, der Hobbyzauberer, der Junge mit dem vergesslichen Vater und der Mutter mit den Kreditkarten, die Anton benutzen darf, um sich ständig ein neues Handy zu kaufen oder seinem Freund ein gigantisches Teleskop zu Weihnachten zu schenken. Antons Ausreden sind nun buchstäblich am Ende angelangt, aber trotzdem hofft Jojo und seine in Anton verknallte, peinliche 7jährige Schwester, dass die Freundschaft zu dem ehemaligen Klassenkameraden Bestand haben könnte.
„Bücher sind längere Briefe an Freunde“, hat vor Jahrhunderten Jean Paul einmal gesagt. Das trifft besonders auf Peter Pohls Jugendroman „Anton ich mag dich“ zu. Der Hauptheld erzählt seine Geschichte als spreche er zu seinem Freund Anton. Der behutsame Aufbau der Erzählung und das Gespräch mit der zweiten Hauptfigur machen es dem Leser zunächst etwas schwer, sich in die Handlung zu finden. Doch spätestens als Jojos Vater sachte Zweifel anmeldet, ohne sich gegen die Freundschaft der Jungen zu wenden, beginnt der Leser in die Geschichte einzusteigen. Genauso wie Jojo verlangt er nach Aufklärung und ist sich bewusst, dass es besser wäre, das Geheimnis um Anton nicht zu entzaubern.
Ebenso sacht wie die Hinführung gestaltet Peter Pohl, der zu den großen schwedischen Kinder- und Jugendbuchautoren gehört, den Ausklang seiner Geschichte. „Anton du fehlst mir“ ist 2010 im Hanser Kinder- und Jugendbuchprogramm erschienen.