Marjaleena Lembcke / Elsa Klever: Eva im Haus der Geschichten

Der etwa 8-jährigen Eva geht es ähnlich wie vielen Kindern in Deutschland. Sie wächst bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf, was eigentlich nicht so schlimm wäre. Aber in diesem Sommer kommt es ganz dick. Es ist ein Urlaub auf Mallorca geplant, aber ihre Mutter muss die erkrankte Chefin vertreten und zunächst scheint es so, als wenn nicht nur der Urlaub platzt, sondern auch niemand Zeit hat für Eva. Nicht der Vater, der verplant ist, nicht die Großeltern, die unterwegs sind – niemand hat sich auf Eva eingerichtet. Zum Glück kann Onkel Oliver einspringen, der Bruder der Mutter. Eva und er kennen sich zwar kaum, aber im Laufe der Geschichte mit den vielen Geschichten wird sich das ändern.

Onkel Oliver wohnt allein in einer Wohnung. Aber zum Glück gibt es im Haus auch noch den etwas jüngeren Lucas, mit dem Eva spielen kann. Sie berichtet ihm auch von den merkwürdigen Geräuschen, die sie nachts vom Dachboden vernimmt. Onkel Oliver kann daran zunächst nichts finden. Stattdessen stellt er ihr einen alten Mann vor, den er häufig besucht, um ihm zu helfen. Eva lässt sich von seiner Miesgrämigkeit nicht abschrecken und bekommt am Ende sogar seine Comics geschenkt. Er ist auch ihr erster Anlaufpunkt als Onkel Oliver auf einmal verschwindet und auch Lucas‘ Mutter keine Ahnung hat, wo er zu finden wäre.

Marjaleena Lembcke und Elsa Klever erzählen wieder eine sehr zu Herzen gehende Geschichte mit viel Sinn für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Eines ihrer Hauptthemen dieses Buches scheint die Einsamkeit zu sein. Onkel Oliver vermisst seine ehemalige Frau und seine Tochter; er unterstützt einen alten Mann, um den sich niemand kümmert und auch Lucas‘ Mutter und Onkel Oliver müssen einander erst noch stärker vertrauen. Kein Wunder, dass auch im Leben der offenen Eva kaum Zeit für sie vorhanden ist. In die Geschichten dieser Figuren bauen die Autoren kleine Märchen und Fabeln ein wie die vom Deckel, der nicht mehr auf seinen Topf passt oder vom entzauberten Froschprinzen, der über den Alltag vergisst, seine Prinzessin zu küssen. Alle diese Geschichten können Kindern helfen, die Veränderungen, die manchmal im Leben von Erwachsenen vorgehen und zu Trennungen führen, zu verstehen. „Eva im Haus der Geschichten“ ist ein Buch für Kinder, die nicht vordergründig nach dem Spannungsbogen suchen, sondern die leisen Töne lieben und verstehen.