Belletristik

Kristin Harmel: Das Verschwinden der Sterne

Beinahe schon mystisch beginnt Kristin Harmel ihr neues Buch „Das Verschwinden der Sterne“. Eine Frau namens Jerusza fühlt sich berufen, 1922 ein kleines deutsches Mädchen aus ihrem Elternhaus zu entführen. Sie zieht es   fernab von aller Zivilisation groß und bringt ihm alles Wichtige bei.  Das ist nicht gerade wenig. Sie vermittelt ihm medizinische und ethische Kenntnisse. Jona, so nennt sie das Mädchen, spürt aber unbewusst immer wieder, dass ihr Familie fehlt, die Jerusza nicht ersetzen kann. Als die alte Frau 1942 stirbt, ist zunächst Jona allein. Aber sie wird durch jüdische Flüchtlinge in den Strudel des 2. Weltkriegs hineingerissen. Zunehmend versuchen sie aus den Ghettos zu entkommen und wollen sich in den Wäldern verstecken und unterschätzen den Winter in der Natur. Jona mit ihren Kenntnissen ist ihnen da eine große Unterstützung. Völlig unerwartet begegnet sie dabei auch ihrem Vater und muss feststellen, dass sie beide nun in unterschiedlichen Welten leben.

Kristin Harmel bleibt ihrem großen Thema 2. Weltkrieg treu. Aber sie siedelt ihre Geschichte nicht mehr wie in „Das letzte Licht des Tages“ oder „Das Buch der verschollenen Namen“ in der französischen Resistance an, sondern sucht sich die polnischen und belarussischen Wälder und den Überlebenskampf der Flüchtlinge heraus. Dabei verbindet sie in der Begegnung ihrer Hauptfigur mit dem Vater eine schicksalhafte Tragik. Aber Jona verfügt über genug Stärke und Menschenkenntnis, um die Prüfung zu bestehen. „Ich glaube, ein wiederkehrendes Thema in meinen Romanen ist die Idee, dass in großer Dunkelheit gewöhnliche Menschen in sich selbst die Kraft finden können, aufzustehen und außergewöhnlich zu sein“, sagt die Autorin selbst.

Kristin Harmel hat ihren Bestsellern einen neuen hinzugefügt, wenn er auch manche Länge hat. „Das Verschwinden der Sterne“ (ISBN: 978-3-426-22771-8) ist bei Knaur im letzten Quartal 2022 als Taschenbuch für 16,99 Euro sowie als ebook (12,99 Euro) erschienen.

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