Joachim Elias Zender: Geliebte alte Bücher
In diesem Buch möchte Joachim Zender zwei Dinge zusammenführen, die zusammen gehören sollten: die Liebe zu alten Büchern und den professionellen Umgang mit diesen Schätzen. Sein Ratgeber erscheint dem Thema angemessen wie eine edle Mischung aus Kunstband und Fachbuch: weinrotes Halbleinen mit Goldprägung auf dem Cover und Lesebändchen. Neben dem Text und den Zeichnungen enthält der Band unzählige gelungene Fotos aus öffentlichen und privaten Bibliotheken.
Joachim Zender (1962) ist ausgewiesener Experte im bibliophilen Bereich. Schreibfeder.de stellte bereits im November 2010 sein Lexikon „Buch, Druck, Papier“ aus dem Haupt-Verlag vor. Mit diesem Vorläufer verwundert es nicht, dass sein stilistischer Einstieg ins Thema „alte Bücherschätze“ zunächst etwas lexikonartig ausfällt. Wobei er seine Erläuterungen von Begriffen wie „Faksimile“, „Ausstattung“, „Signierungen“ etc. hier immer in Bezug auf den sich daraus ergebenden Wert des Buches richtet. Nach diesem gut verständlichen, aber vielleicht etwas trockenen Einstieg ins Thema merkt man aber schnell, wo das Herz des Autors schlägt. Seine historischen Erläuterungen zur Entwicklung der Papier- und Buchproduktion lesen sich ebenso flüssig, wie informativ und fast spannend. Auch der bibliophile Laie wird hier Details erfahren, die ihm so vermutlich noch nicht bekannt waren.
Nach dieser Grundlage zeigt Zender, was der Sammler für seine Schätze tun kann. Das beginnt beim Raumklima und Mobiliar der eigenen Bibliothek und endet bei Hinweisen zur Restaurierung beschädigter Bände.
Eingestreute Anekdoten aus dem Erfahrungsschatz von Sammlern runden den Text ab, dem eigentlich nur noch ein kleiner konkreter Einblick in den Wert einzelner herausragender Bücher geordnet nach Themenbereichen fehlt.
„Geliebte alte Bücher – Sammeln, pflegen, schätzen“ ist im Thorbecke-Verlag im September 2010 erschienen und für 34,90 Euro erhältlich.