Charlotte Grasnick

(*1939; +2009)

  • aufgewachsen in Berlin und Thüringen
  • 1959 – 1963 Studium an der Hochschule „Carl Maria von Weber“, Dresden
  • Arbeit als Sängerin und Musiklehrerin
  • Veröffentlichungen von Einzeltiteln und in Anthologien
  • Monatsgedicht Juni 2003 auf Schreibfeder.de

Klavierspiel

Schneid deine Nägel kurz,
dass sie nicht brechen.
Die Finger sprechen:
Du brauchst nicht
immer ich zu sagen,
um dich zu finden.

Wie die Welt auch sein mag,
es schmerzt der falsche Ton –
die Melodie,
die ins Gedächtnis drängt,
bleibt an den Fingerspitzen hängen –
die Fingerspitzen haben Augen,
die unsichtbar sich noch
nach Jahren öffnen.

Kaffee schwarz

Am dunkelsten
in der Mitte
– wie dein Auge –
heller am Rand
vom weißen Porzellan –
bis zum Grund
kann ich nicht blicken.

Alles kühlt ab
langsam
von außen nach innen.
Manche wärmen ihn auf –
mir aber ist das
wie schon einmal gestorben.

Alle Rechte für die vorstehenden Texte liegen bei der Autorin selbst.