Christa Wißkirchen: Die alte Eule erzählt Geschichten
Die beiden Kinder Isa und Max leben in einem Schloss. Aber sie sind nicht etwa Prinz und Prinzessin, sondern ihre Eltern arbeiten in einem Schloss, das heute ein Museum ist. An den Wochenenden langweilen sich die beiden. Zumindest so lange, bis ihnen die alte Schlosseule begegnet, die eine Menge Geschichten aus der Vergangenheit oder der Fantasie kennt.
Von einer Eule auf einem Schloss darf man annehmen, dass sie zumindest einigermaßen literarisch gebildet ist. Im Gegensatz zu uns Menschen aber trägt sie ihre literarische Bildung den Kindern völlig unaufdringlich an. So erzählt sie zum Beispiel Geschichten von einem kleinen Prinzen, der nicht lachen mag; von einem Wettlauf zwischen Hase und Fasan oder zitiert den Anfang eines romantischen Mondgedichts und mehr. Kinder können an den Eulengeschichten einfach nur Freude haben oder sie werden sich freuen, ihnen bekannte Motive wiederzuerkennen. Manche Geschichten wie die von dem Ritter, der durch ein Sandkorn besiegt wurde, bieten Kindern völlig unspektakulär sogar eine philosophisch zu nennende Dimension an. Andere Geschichten wie „Sophie und die Prinzessin“ oder die Geschichte vom „Gespenst in der Trompete“ halten auch Erwachsenen einen Spiegel vor. Christa Wißkirchen findet eine für Schulanfänger gut verständliche Sprache. Die Dialoge der Hauptfiguren beleben die Erzählstruktur und besonders die akustischen Sinne von Kindern und Musikfreunden werden angeregt. Kein Wunder, hier schimmert die solide Ausbildung einer Musikpädagogin durch.
„Die Eule erzählt Geschichten“ ist ein Buch, das von der Begeisterung für Kinder, Fantasie und Literatur lebt.