Belletristik

Michael Connelly: Die Rückkehr des Poeten

Wie in einem richtigen Mordfall zunächst die Fakten. Bei dem „Poeten“ handelt es sich um den ehemaligen FBI-Agenten Robert Backus. Im Vorfeld der Romanhandlung hatte er mehrere FBI-Kollegen, die Morde bearbeiteten, selbst zu seinen Opfern gemacht und die Morde als Selbstmorde getarnt. Eine junge Kollegin, Rachel Walling, hatte Backus erschossen, doch war seine Leiche nicht eindeutig zu identifizieren.

Nun, acht Jahre später, beordert der Poet Rachel an ein neues Massengrab in der Wüste von Mojave. Vom FBI wird Rachel allerdings nur als helfende Beobachterin in dem Fall zugelassen.

Gleichzeitig geht ein ehemaliger FBI-Agent, Harry Bosch, dem Unfalltod seines Kollegen Terry McCalub nach. Nachdem seine Herzmedikamente ausgetauscht wurden, brach er bei einer Charterschifffahrt zusammen. Harry stellt fest, dass sein Kollege Terry McCalub ebenso wenig wie er von den Fällen lassen kann.

Die Ermittlungen führen auch Harry Bosch zum Massengrab in der Wüste von Mojave und an die Seite von Rachel Walling.

Wie sein Hauptheld, der Psychopath Robert Backus, spielt der Autor Michael Connelly alles an Trümpfen aus, was es für einen richtigen Horror- Thriller braucht. Zu Beginn legt er zwei Handlungsstränge, die zunächst anscheinend nichts miteinander zu tun haben. Da beginnt eine klassische Detektivstory, in der jemand den Tod seines Kollegen aufklären will. Und da ist ein Psychopath, der ein neues Spiel einleitet, indem er eine disqualifizierte FBI-Agentin, die mit seinem Fall betraut war und ihn tödlich verletzt hatte, zu einem Massentatort beordert. Connelly schafft Spannung, indem er abwechselnd die Handlungen schildert, die verhängnisvoll aufeinander zulaufen. Die Figurengestaltung ist so hintergründig, dass der Leser gespannt verfolgt, wie die Haupthelden aufeinander treffen und miteinander agieren, um dem Morden ein Ende zu setzen.

Connelly gehört neben Stephen King oder Thomas Harris zu den Top-Krimi-Autoren. Doch auch für ihn ist es gewagt, ein paar seiner beständigsten Figuren in „Die Rückkehr des Poeten“ noch mal auftreten zu lassen. Doch Connelly darf seinem flüssigen und spannenden Stil, seinen Figuren und seiner minutiösen Handlungsführung vertrauen. Er vertieft die Story für die in die Handlung eingeweihten Leser, schildert jedoch so treffend, dass auch neue Leser ohne Verluste mitgerissen werden.